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Clap Your Hands Say Yeah – Only Run

8
Indie

Das Quintett Clap Your Hands Say Yeah aus Brooklyn war eine der wichtigsten Bands des Jahres 2006 – mit gleichnamigen Album haben sie zuerst den amerikanischen, dann vor allem aber auch den europäischen Indie-Synthiepopmarkt erobert.

An Is this love ist wohl niemand vorbeigekommen, liegt das entweder an der hoch trillernd getriebenen Melodie oder an der betont nasalen Stimme des Sängers und Masterminds der Band Alec Ounsworth. Nach diesem Debüt gab es zwar noch zwei weitere Alben sowie eine Live-Platte, trotzdem ist es halbwegs ruhig geworden rund um diese spannende Formation. Schließlich – nach einigen offiziellen Pausen – sind nur noch der schon genannte Sänger sowie Schlagzeuger Sean Greenhalgh an Bord verblieben. Das neueste Album hat Alec Ounsworth dann sogar ganz im Alleingang, sprich als Soloprojekt, aber weiterhin unter dem Namen der Band, produziert und herausgegeben.

Dass er nun alleine agiert, wird man nicht gleich merken, sicher aber, dass er eine neue Richtung eingeschlagen hat. Leise, aber schnell beschleunigend steigert sich die Neugier auf die folgenden Stücke gleich beim Opener As always, das mit dichten Synthies und einem unruhigen Schlagzeug einsetzt. Sofort ist man eingefangen im mystisch-geheimnisvollen, beinahe ohrenbetäubenden (wenn laut gehört, natürlich) Schwall, der da auf einen zukommt. Man kann es gar nicht so recht in Worte fassen. Ein geheimnisvollerer und schön-verzerrterer Einstieg in ein Album ist selten gelungen.

Blameless bietet uns dann Dubstep-Elemente, die sich mit der eindrücklichen und unverwechselbaren Stimme Ounsworths zusammentun. Er gibt sich offensichtlich sehr gern als dem Weltschmerz unterworfen, dass hier der Pathos in seiner Stimme und die Schwere der Drums die scheinbare Leichtigkeit der vor sich hintreibenden, ja schwebenden, synthetisierten Klangkonstrukte überlagert, scheint eine noch unzulängliche Beschreibung zu sein. Triefend und schwer sind die Stücke, die auf Only run ihren Platz gefunden haben. Einen Ausreißer bietet Coming down, das ganz in Manier von The National schon eher dem tummelnden, unruhigen Postpunk einverleibt werden kann (Matt Berninger hat assistiert). Aber auch hier – der Refrain spricht eine neue Sprache. Eine, die sich Alec Ounsworth selbst geschaffen hat.

Instrumental wild gestikuliert wird in Little moments sowie auch bei Impossible Request. Und als ob er den Zuhörer gütig stimmen wollen sollte, hat Ounsworth von letztgenanntem Stück sogar noch eine zweite Version aufs Album gepackt – your choice sozusagen. Gitarrenlastiger, von akustischer Seite her, ist Only run, das auch melodiös besticht. Insgesamt schleichen viele kleine, bislang unentdeckte Melodien durch dieses fabulöse, eindringlich tiefgehende und in den Bann ziehende Album. Es ist von einer solch vermeintlich ruhigen und nichtsdestotrotz aufrührenden, inspirierenden Schönheit, dass es gesagt werden muss: wunderbar. Einfach wunderbar.

Clap Your Hands Say Yeah – Only Run, Xtra Mile / Indigo, cyhsy.com