Video Kritik: Final Fantasy Type-0

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JRPG

SquareEnix lernt es nicht mehr: Seit über 20 Jahren schafft man es, immer wieder punktgenau das Marktpotential der hochwertigsten Titel beim westlichen Publikum zu verkennen und setzt bis heute eine Lokalisation nach der anderen in den Sand.

Es ist also mittlerweile fast eine traurige Tradition geworden, dass enttäuschte Fans die Sache selbst in die Hand nehmen – und so findet auch Final Fantasy Type-0 mit einem Übersetzungspatch endlich seinen Weg in die Hände von ausgehungerten JRPG-Spielern. Das Thema ist ein besonders wunder Punkt, da SquareEnix mit der Final Fantasy XIIIReihe einen mehr als bitteren Nachgeschmack hinterlassen hat.

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Die Story steht zunächst auf recht holprigen Beinen: Da werden ganze 14 (!) Protagonisten in kürzester Zeit in eine komplizierte Welt geworfen und verwirren den Einsteiger mit allzu viel Fantasie-Vokabular. Erst nach einigen Stunden beginnt sich ein genaueres Bild vom Geschehen zu formen und der Titel schafft es, an vergangene Höhepunkte anzuschließen. Auch die etwas unklare Struktur beginnt nach dem erstmaligen Durchspielen Sinn zu machen – denn die Handlung ist genau dafür konzipiert. Neue Cutscenes und Hauptmissionen werfen beim zweiten Mal ein besseres Licht auf die Charaktere und Vorgänge, das Spiel beginnt damit, mehr Sinn zu ergeben. Erst beim dritten Mal hat man Zugriff auf alle Orte und Handlungsabläufe, sodass es sich um einen Titel handelt, der für Handheld-Verhältnisse erstaunlich viel Umfang zu bieten hat.

Wofür der Name Final Fantasy steht ist heute schwer zu sagen, wenn man betrachtet, wie sehr sich die Spiele im Laufe der Jahre gewandelt haben. Im Fall von Final Fantasy Type-0 handelt es sich jedenfalls um ein Action-RPG, das vom Spieler mit wahnwitzig schnellem Gameplay genaue Reaktionen abverlangt. Jeder der 14 Charaktere bringt individuelle Gameplay-Variation an den Tisch und allein das Erlernen ihrer Eigenheiten bereitet viel Abwechslung. Die RPG-Elemente sind zwar recht überschaubar, dafür zeigt der Schwierigkeitsgrad dem verwöhnten Gelegenheitsspieler baldigst seine Grenzen auf. Etwas schade ist es, dass die Weltkarte, die nach 15 Jahren erstmals wieder in einem Final Fantasy-Titel für mehr Stimmung sorgt, hauptsächlich aus unsichtbaren Wänden besteht, die den Fortschritt erst recht auf einen überschaubaren Umkreis einschränken.

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Grafisch und musikalisch wird jedenfalls hervorragende Qualität geboten: Das Spiel darf auf der betagten PSP sicher zur Referenz zählen und sollte im angekündigten HD-Remake eine gute Figur machen. Vor allem das ausgefeilte Multiplayer-System, das jederzeit Adhoc das Einsteigen ins Geschehen ermöglicht und mit zahlreichen optionalen Belohnungen winkt, kann sich wahrlich sehen lassen.

Es ist schon wirklich bemerkenswert, dass SquareEnix einen Titel dieser Machart nicht in den Westen gebracht hat. Vom imposanten Kampfsystem, zur vielschichtigen Handlung bis hin zur etwas ernsteren Tonart trifft der Entwickler hier schon mehr als eine richtige Note, ein Import von Final Fantasy Type-0 ist aufgrund der soliden englischen Übersetzung also für alle Fans der Reihe zu empfehlen – besonders für jene, die nach der FF XIII-Trilogie schon längst die Qualitäten der Reihe vergessen haben.

Plattform: PSP (Version getestet), PS4 und Xbox One (beide: TBA), Spieler: 1, Adhoc-Multiplayer, Altersfreigabe (PEGI): 16, Release: 27.10.2011 (Japan), www.square-enix.co.jp/fabula/0/