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Anchorman – Die Legende kehrt zurück

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Komödie

Ron Burgundy ist zurück! In gewohnt protzig-prolliger Manier manövriert sich der Nachrichtenstar erneut in eine haarsträubende Situation nach der anderen, wiederum tatkräftig unterstützt durch seine nicht minder verhaltenskreativen Kompagnons.

Fast zehn Jahre sind vergangen, seit 2004 der Anchorman Ron Burgundy (Will Ferrell) und seine Truppe an furcht- (und bisweilen hirn-)losen Reportern ihr erstes Filmabenteuer bestritten haben, in dem es galt, gegen die aufstrebende Kollegin Veronica Corningstone (Christina Applegate) die männliche Dominanz im Nachrichtenbusiness zu verteidigen. Ebensoviel Zeit ist auch in der filmischen Realität vergangen, das heißt wir befinden uns in Anchorman – Die Legende kehrt zurück nun in den ausklingenden 70er und beginnenden 80er Jahren.

Ron und Veronica hat es nach New York verschlagen. Das Paar ist, privat wie beruflich, glücklich verbandelt, hat einen bereits schulreifen Sohn und moderiert erfolgreich eine Nachrichtensendung. Die Idylle nimmt aber ein jähes Ende, als Veronica zur ersten Anchorwoman der USA befördert und Ron im gleichen Zug aus der Nachrichtenredaktion hinausbefördert wird. Die Beziehung zerbricht und Ron fällt in ein tiefes Loch, aus dem er erst durch ein Jobangebot des neu gegründeten 24-Stunden-Nachrichtensenders GNN geholt wird, für das er seine in alle Winde zerstreute Reportertruppe, bestehend aus Brian Fantana (Paul Rudd), Brick Tamland (Steve Carell) und Champ Kind (David Koechner), wieder zusammentrommelt. Mit ihnen erlebt Ron nicht nur wieder viele Hochs und Tiefs, sondern revolutioniert ganz nebenher noch die ganze Nachrichtenlandschaft und sorgt dabei für reichlich Chaos.

Wer mit dem Œuvre des letztjährigen Viennale-Stargasts vertraut ist, weiß: wo Will Ferrell draufsteht, ist Will Ferrell drin. Das kann heißen, dass ein Höchstmaß an Selbstironie, manchmal anarchisch-subversiver, bisweilen eher infantiler, Humor und unbeschwerter Klamauk mit ernsteren Untertönen geboten werden. Genauso kann es aber auch heißen, dass wenig anspruchsvolle Unterhaltung mit einem Schuss zu viel Schmalz und Pathos versehen wird und nur wenige Gags wirklich zünden. Im Fall von Anchorman – Die Legende kehrt zurück besteht leider eine starke Neigung zu Letzterem.

Zwar ist es zeitweise durchaus spaßig mitanzusehen wie die DarstellerInnenriege rund um Ferrell keine Peinlichkeit auslässt und, ironisch überspitzt und keine politische Unkorrektheit aussparend, die Genese der heutigen Nachrichten- und Medienlandschaft aufs Korn nimmt. Was im ersten Teil aber noch als erfrischend selbstironische Satire gesehen werden konnte, bekommt in der Fortsetzung einen starken Déjà-vu Charakter. Die gleichen Gags werden – leicht abgewandelt oder gesteigert – wiederholt, auf Neues wird dagegen, vermutlich des Wiedererkennungswertes wegen, kategorisch verzichtet. Storytechnische oder charakterbezogene Weiterentwicklungen sind dementsprechend größtenteils ausgeklammert und neben streckenweiser Langatmigkeit sorgen zusätzlich lahme Scherze für zwischenzeitliche Ödnis.

Diese grundsätzlichen Schwächen können auch das, gegenüber dem ersten Teil noch ums Vielfache erhöhte, Staraufgebot und die spürbare Einsatzfreude aller Beteiligten nicht ausmerzen. Die Unoriginalität und stellenweise Konventionalität in Drehbuch und Inszenierung überwiegen. Gemeinsam mit dem lauen, zu sehr ins Infantile abrutschenden, Humor und einem holprigen, aufgewärmten Plot, ist der Film so mehr zur Wiederholung als zur würdigen Fortsetzung seines Vorgängers geworden. Schön, dass sich das Who’s who der aktuellen US-Komödienlandschaft in Anchorman – Die Legende kehrt zurück ein Stelldichein gibt. Schade, dass nicht mehr daraus geworden ist.

Regie: Adam McKay, Drehbuch: Will Ferrell, Adam McKay, Darsteller: Will Ferrell, Christina Applegate, Paul Rudd, Steve Carell, David Koechner, Meagan Good, Laufzeit: 119 Minuten, Kinostart: 31.01.2014, www.anchorman.at