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Viennale 2013 Programmvorschau

Wenige Tage vor Beginn des Festivals werden die Geheimnisse gelüftet, Stargast, Eröffnungsfilm, Tribute, Specials; das Programm ist nun online, der Ticketwahnsinn hat begonnen…

Es ist wie jedes Jahr ein buntes Programm, das die Fans der Viennale erwartet. Man darf sich auf große Namen und Entdeckungen von unbekannten Regisseuren freuen. So wird etwa ein neuer (und endlich wieder richtiger) Woody Allen Film (Blue Jasmine) gezeigt, Schauspielerkino von John Turturro (Fading Gigolo) oder ein neuer Film von Alexander Payne (Nebraska).

Beim diesjährigen Eröffnungsfilm handelt es sich um Inside Llewyn Davis, dem neuesten Streifen der Coen Brüder, für den sie bereits in Cannes den großen Preis der Jury erhalten haben. Der Film begleitet den Folksänger Llewyn Davis (Oscar Isaac) von New York bis nach Chicago, auf der Suche nach Anerkennung und Erfolg und dokumentiert dabei sein Scheitern. Es ist nicht die Erfolgsstory von Bob Dylan oder einem anderen Sänger, der zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, sondern eine Geschichte über einen talentierten Verlierer, die mit „Coen-Humor“ gewürzt, ebenso komisch wie tragisch ist. Laut Direktor Hans Hurch steht der Film für das gesamte Festival – Tragik und Komik liegen eng beisammen, im Film wie auch im Leben. Im Gegensatz dazu gilt der Abschlussfilm von Steven Knight Locke als ein eher „unfilmischer Film“. Tom Hardy als Ivan Locke ist der einzige Schauspieler in diesem Film und das Auto, das er fährt, der einzige Szenenort. Das (Schau-)spiel ist reduziert, darf jedoch nicht zum Stillstand kommen. Die Viennale bezeichnet Locke als „spannendes, von Tom Hardy groß gespieltes, atemloses Kammerspiel. […] Ein so unmöglicher wie ungewöhnlicher Film.“ 

Neben dem üblichen Filmprogramm wird es drei Galaabende geben. Die erste zeigt Claude Lanzmanns Film Le dernier des injustes, ein Portrait über Benjamin Murmelstein, vor dem Zweiten Weltkrieg Rabbiner in Wien, dann inhaftierter Judenrat in Theresienstadt. Seine Rolle in Theresienstadt ist umstritten, für Hurch ist er jedoch der größte Held seiner Zeit. Lanzmann hat Murmelstein1975 in Rom getroffen und interviewt. Das Interview wurde mit Aufnahmen aus dem heutigen Wien, aus Theresienstadt, Nisko und Bohusovice und Archivmaterial ergänzt. Der Regisseur wird bei dieser Gala anwesend sein. Ein weiteres Highlight wird Weekend of a Champion von Frank Simon sein. Der Film dreht sich um den Formel 1 Weltmeister Jackie Steward, der, eng befreundet mit Roman Polanski, mit diesem Anfang der 70er-Jahre in Monaco war. Das dabei entstandene Material wurde zu einem Sportfilm verarbeitet, der neben schnellen Autos auch das vermeintlich glamouröse Fürstentum Monaco dokumentiert und Rennfahrer zeigt, die mit ihren kleinen und schlechten Autos in jeder Runde dem Tod ins Auge blicken. Weekend of a Champion – wahrscheinlich nicht zufällig unter den Wiederentdeckungen im heurigen Viennale-Programm, sondern kann auch als eine Antwort auf Rush gelesen werden.

Die dritte Gala ist dem Stargast der Viennale gewidmet: dem großen Figuren- und Menschenerfinder Will Ferrell. Gezeigt wird auf Ansuchen und unter Anwesenheit des Schauspielers Anchorman – Die Legend von Ron Burgundy von Adam McKay, der Film, der Ferell zu seinem Durchbruch verhalf. Außerdem wird bereits ein Ausschnitt aus Anchorman 2: The Legend Continues gezeigt, der in den USA erst im Dezember in die Kinos kommt. Das Kino am Schwarzenbergplatz wird im Rahmen des Festivals zum letzten Mal bespielt. In diesem Sinne wird Robert Bressons Lancelot du Lac als letzter Film in der Nacht vom 6. November gezeigt – dem Kino und dem Ende dieses Kinos gewidmet.