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Interview mit Kensington beim Frequency 2013

Ihr Song Home Again avancierte von der Hintergrundmusik einer TV-Werbung zu einem Ohrwurm mit Chartplatzierung. Die vier Holländer aus Utrecht sind nicht nur in ihrem Heimatland erfolgreich und spielten sogar schon in Indonesien. Beim diesjährigen Frequency Festival in St. Pölten nahmen sich Eloi (Gesang), Casper (Gitarrist), Jan (Schlagzeuger) und Niles (Bass) Backstage Zeit für ein Interview mit Katja von pressplay.

pressplay: Mit „Home Again“ seid ihr über die Grenzen der Niederlande hinaus bekannt geworden, derzeit seit ihr auf vielen Festivals unterwegs. Genießt ihr gerade euer Leben als erfolgreiche Band?

Eloi: Wir sind gestern in der Schweiz beim Open Air Gampel aufgetreten und sind in der Nacht mit dem Van durch die Alpen gefahren, der Schlaf war also etwas dürftig. Mir geht es heute z.B. gesundheitlich nicht gut. Wir sind viel unterwegs, haben viel zu tun und manchmal sagt dein Körper, dass du viel schlafen solltest – aber wir haben wenig Zeit. Es ist ein wirklich tolles Leben, auch wenn es nicht perfekt ist.

Casper: Wir können der Versuchung einfach nicht widerstehen (alle lachen). Wir spielen überall, bekommen tolle Biere, sind manchmal auf netten Partys… Ich denke, wenn du auf unsere Konzertliste für diesen Sommer schaust – es sind so um die 60 Festivals – geht es uns gut und wir sind noch nicht tot (lacht).

Eure Band gibt es ja nicht erst seit gestern: 2005 habt ihr Kensington gegründet, 2012 kam mit „Vultures“ euer zweites Album auf den Markt und nun startet ihr durch. Denkt ihr, dass es gut war, dass ihr nicht in eurer Anfangszeit als Band einen Erfolgshit hattet?

Eloi: Ich glaube daran, dass etwas stetig steigt und besser wird. Wenn man plötzlich Erfolg hat kann es einen schon überrennen und man weiß nicht, wie man damit umgehen soll. Außerdem weiß man es wahrscheinlich nicht so sehr zu schätzen, als wenn man für lange Zeit hart dafür arbeiten musste. Und das mussten wir und tun es noch immer. Außerdem müssen wir es respektieren, dass es unsere Arbeit ist und wir sie nicht durch zu viel Alkohol oder Drogen auf’s Spiel setzen – nicht, dass wir uns kein Bier gönnen, aber nicht in solchen Ausmaßen wie bei manchen Musikern.

Kensington-Pre-Show-©-Kensington-Instragram

„Best pre-show ritual everrrrr!“

Ich habe auf eurer Facebook-Seite ein Foto von euch halbnackt im Whirlpool mit Bier in der Hand und der Unterschrift „Best Pre-Show-Ritual ever“ gesehen…

(alle lachen)

Casper: Oh ja! Das ist ein großer Pluspunkt als Musiker, dass man viel herum kommt viele nette Leute und deren Whirlpool kennenlernt… an dem Tag waren wir sehr entspannt, vielleicht zu entspannt (zwinkert dabei frech).

Was ist für euch das bisher schönste Kompliment, das ihr für eure Musik bekommen habt?

Casper: Wir haben in den Niederlanden schon viele Musikpreise gewonnen, u.a. wurde uns vom größten Radiosender 3FM die Titel „Bester Newcomer“, „Bester Live-Act“ und „Vultures“ als „Bestes Album des Jahres“ verliehen. Es gab jedoch keine ausgewählte Jury, sondern die ZuhörerInnen haben abgestimmt, was uns natürlich noch mehr freut. Für mich ist es eine große Sache, wenn Menschen unsere Texte auswendig kennen und mitsingen können und für unsere Shows Geld bezahlen. Das ist ein großes Kompliment!

Welcher eurer Songs bekommt auf Konzerten das beste Feedback?

Eloi: Es ist immer der größte Hit, den man bis dahin hatte, bei uns also „Home Again“. Wir haben einen Teil in unserem Set, wo wir das Publikum alleine singen lassen. In der Heimat klappt das sehr gut, in der Schweiz war es so naja… da müssen wir mit euch noch ein bisschen üben (lacht).

Welches Gefühl inspiriert euch beim Songwriting am meisten: Liebe, Wut, Sehnsucht, usw…?

Eloi: Alles!

Casper: Das wiederkehrende Thema in unseren Songs ist das Wort „Home“. Ich weiß nicht warum. Ich denke, in dem Wort steckt so viel wie „sich wo Zuhause fühlen“, wenn wir unterwegs sind oder die Band fühlt sich wie Zuhause an. Oder es ist schön nach Hause zu kommen und in seinem eigenen Bett zu schlafen. Das Wort und seine Stimmung gefällt uns einfach.

Eloi: Ich denke die Regel ist, dass man über alles schreiben kann, was man will. Ich schreibe z.B. die besten Texte, wenn es mir nicht gut geht und mir es von der Seele schreiben will. Unsere Songs entstehen meistens durch unsere Jam Sessions im Studio, wo wir uns die Zeit nehmen, neue Ideen zusammen ausprobieren und aufnehmen. Und wenn es sich am nächsten Tag noch immer gut anhört, dann kann es auf die Platte kommen.

Habt ihr die Chance bei Festivals andere Bands live zu erleben?

Niles: Leider nicht immer, aber gestern haben wir z.B. in der Schweiz Biffy Clyro gesehen – eine beeindruckende Show! Wenn wir die Zeit haben, schauen wir gerne anderen Musikern zu, wie sie live so drauf sind.

Seht ihr in eurem Erfolg auch die Chance anderen Bands eine Plattform zu geben bekannter zu werden?

Eloi: Wir helfen gerne anderen Bands, mit denen wir befreundet sind, wenn wir in der Lage sind. In den Niederlanden gibt es z.B. eine Band die Palio Super Speed Donkey heißt und sehr sehr gut sind. Deshalb haben wir sie auch gefragt, ob sie bei einigen Konzerten unser Support-Act sein wollen.

Casper: Es muss aber eine natürliche Sache sein, also dass man schon vorher befreundet war. Wir sind nicht so die Networking-Menschen und gehen einfach so auf eine Bands zu und fragen, ob sie mit uns spielen will, obwohl wir sie nicht persönlich kennen. Man muss es sich verdienen, seine Songs spielen, einen Gig nach dem anderen spielen und die Musik für sich selbst sprechen lassen. So haben wir es auch jahrelang getan.

pressplay: Welcher holländische Ausdruck beschreibt für euch am besten euer aktuelles Leben?

Niles und Casper: Ja natürlich!

… das ist wohl ein Running Gag.

Alle: Ja (lachen)

Casper: Oder „swerdsche“ (Anm. der Red.: wer holländisch kann und die richtige Schreibweise weiß, bitte kommentieren. Danke 🙂. Es bedeutet so was wie „schöne kleine Atmosphäre“.

Eloi: Wenn wir aus unserem Van steigen, schauen wir uns dann gerne an und sagen „swerdsche“.

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