Video Kritik: Don’t Starve

Klei Entertainment hat sich mit qualitativ hochwertigen Spielen in den letzten Jahren einen Namen gemacht. Mit 2D-Plattformern wie Shank (zur Kritik) oder Mark of the Ninja (zur Kritik) gelang es dem Entwickler viel Anerkennung einzuheimsen. Doch man will sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen und traut sich neue Ideen auszuprobieren.

Mit Don’t Starve begibt man sich auf neues Terrain: Als Sandbox-Überlebens-Simulation im Burton-esquen Cartoon-Gewand hat der neue Release mit den vorherigen Titeln nichts mehr zu gemeinsam. Der Spieler wird mitten in der Wildnis ausgesetzt und muss sich in der harschen Umgebung zurechtfinden um nicht zu verhungern. Das Sammeln von Ressourcen steht im Vordergrund, wodurch der Spieler gezwungen ist, die feindliche Welt zu erkunden. Er stößt dabei auf unzählige Probleme wie exzentrische Lebewesen oder dem Winterbeginn und muss sich – frei nach Minecraft (zur Kritik)  -konstant auf die finsteren Schrecken des Nachteinfalls vorbereiten.

Das größte Problem des charismatischen Titels ist der schwierige Einstieg. Die liebevoll gestalteten Umgebungen sind gefüllt mit riskanten Entdeckungen, die oft das Ende des gefährlichen Abenteuers bedeuten können – und mit diesem Ende den Verlust vieler Stunden an Fortschritt. Beginnt das Spiel erneut bleibt es dem Spieler nicht erspart, alle Anfangsschritte mühselig zu wiederholen, ehe er nach Stunden eine weitere Möglichkeit hat, um das Erlernte in die Tat umzusetzen. Das Gameplay selbst besteht hauptsächlich aus eintönigem Herumgeklicke, weshalb die konstante Wiederholung eine praktisch zermürbende Wirkung auf den Spieler hat. Leichte Variation kommt durch das Freischalten neuer Charaktere in den Spielablauf – die einzige Belohnung für ein stetiges Weiterkommen. Mit speziellen Fähigkeiten mischen die unterhaltsamen Figuren das Geschehen bei erneutem Spielen etwas auf.

Auf ein weiteres Problem stößt man erst später: Das Spiel hat neben dem Nicht-Verhungern keine klaren Ziele. Hier kommt der eigentümliche Entwicklungszyklus von Don’t Starve ins Spiel, der wohl das Besondere am Titel ist. Mit laufenden Updates befindet sich das Spiel in konstanter Bewegung. Entdeckt der Spieler eine Möglichkeit, sein Überleben einfach zu machen, kann er erwarten, dass die Entwickler mit dem nächsten Patch jener Bequemlichkeit ein Ende bereiten. Auf diesem Weg finden zahlreiche Erweiterungen ihren Weg ins Spiel: Ein versteckter Story-Modus, Höhlenerforschung oder Wahnsinn an sich sind neben neuen Spielfiguren nur einige der umfangreichen Weiterentwicklungen, die das Spiel bereichern. Wer sich also in die umfangreiche Spielmechanik eingearbeitet, tut dies nicht mit dem Ziel, das Spiel zu beenden, sondern eine Option darauf zu erhalten, über einen langen Zeitraum an neuen Entwicklungen teilhaben zu können.

Don’t Starve ist alles andere als ein Standard-Release. Der Titel versucht selbstbewusst seinen eigenen Weg zu finden und kommt dabei verständlicher Weise ab und zu ins Stolpern. Die liebenswerte Präsentation, die sowohl mit charismatischen Designs als auch einer einzigartigen Soundkulisse zu faszinieren versteht, ist ein wichtiger Faktor, der die mitunter frustrierenden Erlebnisse mit zahlreichen zauberhaften Entdeckungs-Momenten bereichert. Freunde von Survival-Elementen wie aus Minecraft erwartet mit dem Titel vorzügliche Unterhaltung – wer allerdings Frustration scheut, sollte einen weiten Bogen darum machen.

Plattform: PC (Steam, Version getestet), Spieler: 1, Alterfreigabe (PEGI): KA, Release: 23.04.2013,
http://www.dontstarvegame.com/