7-Psychos-©-2012-Luna-Filmverleih

7 Psychos

9
Komödie

Sieben Psychopathen, ein alkoholkranker Drehbuchautor und ein Film-im-Film – das sind die Zutaten für Martin McDonagh’s neuen Film 7 Psychos. Irrwitzige Szenen, coole Dialoge und viele schräge Ideen geben dem Film den richtigen Dreh, um vielleicht sogar an Tarantino’s Pulp Fiction heranzukommen…

Die Story des Films ist ebenso irre, wie die Figuren die darin auftauchen. Marty (Colin Farrell), ein Pazifist und im Herzen ein Angsthase, ist Drehbuchautor, der gerade dabei ist 7 Psychopaths zu schreiben. Alles was ihm zu seinem Glück fehlt ist eins: Inspiration. Zum Glück hat er einen Freund, der ihm immer zur Seite steht und bei seinem Drehbuch helfen möchte: Billy (Sam Rockwell). Dieser ist allerdings selbst nicht unbedingt vom Erfolg verwöhnt, hält er sich doch zusammen mit Hans (Christopher Walken) mit Hunde-Kidnapping über Wasser. Die beiden stehlen Hunde von betuchten Leuten und geben diese nach einigen Tagen wieder zurück – natürlich nicht ohne den Finderlohn einzukassieren. Als sie eines Tages den geliebten Shi-Tzu von Charlie (Woody Harrelson) stehlen nehmen die Dinge ihren Lauf. Charlie ist nämlich ein psychopathischer Gangster und als solcher will er die Typen, die seine Hündin gestohlen haben, natürlich umbringen. Marty erhält zwar im Laufe der Geschehnisse genügend Inspiration und Psychopathen für sein Drehbuch, allerdings müssen er, Billy und Hans erst einmal mit ihrem Leben davonkommen, um den Film auch auf die Leinwand zu bringen.

Schon die Anfangsszene, in welcher sich zwei Mafiatypen über ihren nächsten Job unterhalten, katapultiert den Zuschauer direkt in den Film, werden die beiden doch nach einem kurzen Dialog sofort eiskalt von hinten erschossen. Der Mörder ist auch zeitgleich der erste Psychopath für Marty’s Drehbuch: Der Jack and Diamond Killer (er hinterlässt Spielkarten nach seinen Morden). Im Laufe der Geschichte kommen immer mehr Psychopathen dazu, welche die Story mit einer Vielzahl von schrägen Ideen bereichert. Billy entschließt etwa Marty durch eine Zeitungsannonce mit Ideen auf die Sprünge zu helfen: Es sollen sich nämlich einfach Psychopathen bei ihm telefonisch melden oder gleich zu ihm nach Hause kommen, um ihre Geschichte zu erzählen. Selbstverständlich meldet sich auch tatsächlich jemand und dessen Geschichte wird auf jeden Fall ein Bestandteil des Drehbuchs. Außerdem kommen noch ein Quäker, ein Vietnamese und einige andere wirklich schräge Typen hinzu, die dem Film immer wieder eine, im wahrsten Sinne des Wortes, irre Richtung geben.

Vor allem die Charaktere sind es, die 7 Psychos (im Original Seven Psychopaths) zu einem gelungenen Film machen. Marty ist im Gegensatz zu den anderen Figuren vor allem eines: alkoholkrank (was damit begründet wird, dass er ja Ire ist, und dies zu seiner Kultur dazugehört) und ängstlich. Hier steht er natürlich im krassen Gegensatz zu Billy, welcher sich ebenfalls mit einigen Ideen zum Drehbuch einbringen will, diese aber meist in absoluter Brutalität enden. Somit werden auch zwei unterschiedliche Filme, welche sich natürlich immer mal wieder miteinander kreuzen, gezeigt: Die Visionen für das Drehbuch und die tatsächlichen Geschehnisse. Als Zuschauer ist einem zwar klar, in welcher Realität man sich befindet, allerdings kann man sich manchmal nur schwer entscheiden, welche Geschichte man besser findet, oder ob so eine Entscheidung überhaupt notwendig ist. Die absurden Dialoge, die klaren Charaktere und nicht zuletzt die Story an sich, machen 7 Psychos zu einem wirklich gelungen Film. Genretechnisch ist der Film allerdings etwas schwer einzuordnen, ob seiner teilweisen Brutalität und dem gleichzeitigen Witz. Gerade die Dialoge bringen einem immer mal wieder zum schmunzeln und manchmal sogar zu einem lauten Lachen.

Insgesamt ist Martin McDonagh gemeinsam mit dem brillanten Cast ein wirklich witziger und gleichzeitig sehr ideenreicher Film gelungen. Obwohl wirklich sehr viele Kleinigkeiten in dem Film stecken, wird man damit nicht überfordert. Ein guter Tipp für all jene, die mal wieder etwas zu lachen haben wollen, aber nicht im Zuge einer typischen Komödie.

Regie und Drehbuch: Martin McDonagh, Darsteller: Colin Farrell, Sam Rockwell, Christopher Walken, Woody Harrelson, Filmlänge: 110 Minuten, Kinostart: 06.12.2012