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Medal of Honor Warfighter

In Zusammenarbeit mit Militär-Beratern verschiedenster Nationen sollte mit „Medal of Honor: Warfighter“ ein authentisches Spielerlebnis entstehen. Sieben Navy SEALs wurden jetzt dafür in einem Disziplinarverfahren bestraft, der Test wird zeigen, ob es sich ausgezahlt hat.

Wer plant, „Medal of Honor: Warfighter“ nur aufgrund der Singleplayer Kampagne zu kaufen, sollte sich auf ein kurzes Spielerlebnis einstellen: ungefähr fünf Stunden wird der Spieler benötigen, um die 13 Missionen, die durch Bosnien, Pakistan, die Philippinen und Somalia führen, zu beenden. Die Kampagne bietet alles, was man von einem modernen First-Person Shooter erwartet: Explosionen, Verfolgungsjagden und die gelegentliche Stealth Einlage, um für Verschnaufpausen zu sorgen.

Sonderlich viel Freiraum wird dem Spieler bei den Missionen nicht gelassen, bei Verfolgungsjagden findet sich wie auf magische Weise immer genau eine Lücke im dichten Abendverkehr, vom Helikopter aus, erhält man die einzig mögliche Fahrroute und auch auf normalen Einsätzen findet man nur einen möglichen Einstiegspunkt eines Raumes. Dieses Spielprinzip trifft man zwar bei mehreren Shootern an, doch fühlt man sich bei „Medal of Honor: Warfighter“ noch eingeschränkter in seiner Handlungsfreiheit: Warum wird darauf bestanden, dass der Spieler ein MMG flankiert, wenn man bereits dessen Bediener ausgeschaltet hat?

 

Die gegnerische KI stellt sich besser an als im Vorgänger, ist sehr treffsicher (manchmal etwas zu treffsicher, wenn es darum geht, durch Rauch durchzuschießen) und wirft ausgiebig Granaten in Richtung des Spielers. Jedoch befolgt sie manchmal stur den vom Developer vorgegebenen Pfad, auch wenn dies einen längeren Weg durch Terrain ohne jegliche Deckung und somit den sicheren Tod bedeutet. Man muss sich auch keine Sorgen darum machen, im vorprogrammierten Weg seines Mitstreiters zu stehen, denn der Computer wird den Spieler netterweise stur und ohne Rücksicht auf Verluste aus dem Weg und aus der Deckung schieben.

Bei den meisten Shootern steht mittlerweile der Multiplayer im Vordergrund, auch „Medal of Honor: Warfighter“ legt den Fokus auf den Onlinebereich des Spieles. Dieses Mal gibt es fünf verschiedene Spielmodi, von „Team Deathmatch“ bis zu „Capture the Flag“ ist hier alles vertreten. Die Spielerzahl ist auf den Servern auf maximal 20 beschränkt, die Gründe dieser Entscheidung werden einem spätestens nach ein paar Matches klar: Die Karten sind klein, Optionen, die gegnerischen Spieler zu flankieren sind rar oder nicht existent. Meistens treffen die Spieler an 2-3 Choke Points zusammen und das Spiel endet in einem Stellungskrieg.

Ein neue Idee bringt der Multiplayer mit sich: die „Fireteams“, die aus dem Spieler und einer anderen Person bestehen. Im „Fireteam“ kann man sich dann gegenseitig per Knopfdruck mit Munition versorgen, seinen Mitspieler heilen oder auf diesem spawnen. Alle Aktionen, die von dem Spieler oder seinem „Buddy“ ausgeführt werden, bringen zusätzlich Punkte, sollte sich der jeweils andere in der Nähe befinden. All diese Maßnahmen sollen auf dem Papier Teamwork fördern, in der Praxis trifft dies meistens nur zu wenn man mit einem Freund spielt.

Ein authentisches Spielerlebnis sollte „Medal of Honor: Warfighter“ werden, am Ende wurde der Titel zu einem mittelmäßigen Shooter. Die Idee eines „Fireteams“, das eng zusammenarbeitet und sich in jeder Kampfsituation unterstützt, ist ein guter neuer Ansatz, jedoch glänzt dieses Feature erst so richtig beim koordinierten Spiel.

Plattform: PC, PS3, Xbox 360 (Version getestet), Altersfreigabe (PEGI): 18, Spieler: 1-20, Erscheinungsdatum: 25.10.2012